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NIMMS BITTE NICHT PERSÖNLICH

LESERSTIMMEN | „Liebe Frau Wardetzki,
als Kollege, der zwar nicht im thera- peutischen Bereich, sondern im Coaching von arbeitssuchenden Teilnehmern tätig ist, möchte ich Ihnen ganz herzlich danken für die Publikation Ihres Ratgebers. Zuerst dachte ich, wieder ein weiterer Ratgeber für den zwischenmenschlichen Bereich, von denen es schon so viele gibt. Aber er hat mir wertvolle Anregungen gegeben, die bei mir alte Rätsel gelöst haben.“ (J. Conrad, 26.03.2013)

„Hallo Frau Wardetzki,
gerade eben habe ich das Buch „Nimm‘s bitte nicht persönlich“ gelesen und möchte mich dafür bedanken! Es ist so herrlich verständlich geschrieben und trifft genau ins Schwarze! Durch das Weglassen der vielen psychologischen Fachausdrücke (wohl aber mit demselben Tiefgrund) ist ein Werk entstanden, das den Menschen hilft! Ich freue mich schon auf Ihre nächsten Bücher…“ (Andreas Schroeter, 18.08.2012)

„Hätte ich das Buch nicht gelesen, hätte sich die Situation mit meiner Tochter verhärtet, da bin ich mir sicher. Wie bescheuert wäre das denn. Ich hätte ja dann auch auf mein einziges Enkelkind verzichtet, nur weil ich nicht einlenken konnte. Danke für Ihr Buch.“ (Frau K. K., 17.11.2011)

Nimm´s bitte nicht persönlich

LESERPROBE | > Was ist eine Kränkung?

Im Teufelskreis des Gekränktseins

Je länger ich mich mit dem Thema Kränkungen beschäftige, umso deutlicher wird mir deren weitreichende und häufig auch schicksalhafte Bedeutung für unser Leben. Ob gewollt oder ungewollt, ob bewusst oder unbewusst, wir kränken andere Menschen und werden immer wieder gekränkt. Die Kränkungsdynamik durchzieht alle Lebensbereiche: unser individuelles Befinden, unsere Freundschafts- und Liebesbeziehungen, unsere Berufssituation, gesellschaftliche Strukturen und weltpolitische Auseinandersetzungen. Wo immer Missverständnisse, Konflikte, Leid, Hass, Gewalt und Zerstrittenheit auftreten, können wir damit rechnen, dass dahinter unaufgelöste Kränkungskonflikte stehen, die einer konstruktiven Auseinandersetzung im Wege stehen. Umso wichtiger ist es, die Kränkungsdynamik besser zu verstehen. Wenn wir erkennen, welche Prozesse in uns selbst ablaufen, wie sie sich in der aktuellen Beziehung niederschlagen und was unser Gegenüber bewegt, kränkend mit uns umzugehen, schaffen wir die Voraussetzung für die Lösung oder wenigstens eine Abschwächung des Kränkungskonflikts.

Gegenseitige Kränkungen und Gekränktheit können verheerende Folgen haben. Sie führen im schlimmsten Fall zu Kriegen und Mordtaten, häufig zum Abbruch einer Beziehung gefolgt von Rache und Zerstörungsgedanken. Innerlich sind wir getrieben von Hass und Wut, die wir auf den Gegner richten, von Unversöhnlichkeit, Bitterkeit und Ablehnung. Wir sind empört, wie jemand es wagt, auf eine so verletzende Weise mit uns umzugehen. Weiß unser Gegenüber denn nicht, wen er vor sich hat? Was bleibt zu tun?

Eine Möglichkeit ist, wir schlagen zurück, verbal oder handgreiflich. Von unserer Ohnmacht und Hilflosigkeit können wir uns aber durch Gewalt nicht befreien, auch nicht von dem Schmerz der erlebten Verachtung, Demütigung und Entwertung. Im Gegenteil. Oft sind wir umso gewalttätiger, je machtloser wir uns fühlen. Die Befriedigung der Vernichtung des „Gegners“, ihn k.o. am Boden zu sehen oder wenigstens ebenso verletzt zu haben wie wir es wurden, löst weder das zugrundeliegende Problem noch heilt sie unsere Wunden.

Die heilen wir aber auch nicht dadurch, dass wir uns deprimiert zurückziehen, uns in unser Leid vergraben, uns für minderwertig, schlecht, ablehnungswürdig und verloren definieren. Wenn wir nichts tun, außer unsere Wunden zu lecken und in Selbstmitleid zu zerfließen, ändern wir gar nichts. Im Gegenteil. Denn auch diese Haltung produziert am Ende wieder Hassgefühle und Rachegedanken auf die, die uns das angetan haben. Wir bleiben im Unfrieden mit den anderen und dadurch auch mit uns. Unfrieden führt jedoch automatisch wieder in den nächsten Konflikt und damit in die nächste Kränkungssituation. Denn wenn wir mit uns und den anderen nicht in Frieden sind, signalisieren wir Ablehnung und Aggression und ernten zwangsläufig dasselbe. Ein Teufelskreis, der in einer Spirale der Gewalt enden kann.

Ein aktueller Beziehungskonflikt ist oft das Ergebnis einer langen Kette gegenseitiger Kränkungen, die sich beispielsweise im Laufe einer Partnerschaft oder Ehe angesammelt haben und mit Trennung oder Scheidung enden. Oft liegt die zentrale Kränkung schon lange zurück. Die Beispiele sind vielfältig:

Der Partner hat nie ausdrücklich um ihre Hand angehalten, was sie bis heute nicht verschmerzt hat. Sie wollte nie Kinder mit ihm, was er als Abwertung seiner Person interpretierte. Er ging fremd und verletzte dadurch ihr Vertrauen. Sie fuhr allein in Urlaub, als er in einer beruflichen Krise war, wodurch er sich von ihr fallengelassen fühlte. Werden diese und andere Kränkungen nicht angesprochen und die emotionalen Folgen nicht mitgeteilt und verarbeitet, hinterlassen sie einen Bruch, der durch jede weitere Kränkung verstärkt wird. Die Folgen beschädigen die Beziehung, was bis zur Trennung oder Gewalt gegen den Partner/die Partnerin führen kann.

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